Croissant ou Baguett? Tja diese Frage hätten wir uns gerne gestellt in Cèüse, Briancon, Verdon – oder sonst wo in Frankreich. Aber wie ihr alle wisst, war es im Frühjahr mit der Reisefreiheit nicht immer so einfach. Den schon lange geplanten gut 3-wöchigen Urlaub wollten wir aber um nichts in der Welt absagen. So wurde nicht lange überlegt und aus Frankreich wurde „Autriche“. Naja, sind wir ehrlich, es gibt schlimmeres als Urlaub in Österreich. Denn unser kleines Land hat zum Glück so viel zu bieten, dass ja nicht mal 3 Wochen annähernd ausreichen sind.
Pläne wurden dennoch geschmiedet, denn wenn schon mal der Osten und Süden erkundschaftet wird, dann wollen wir ja schon die Schmankerl kennen lernen. Gut, dass wir überall Freunde mit Insidertipps haben 😊 Aber wie schon das eigentlich Ziel Frankreich, stand der gesamte Urlaub unter dem Motto „Pläne sind da, um geändert zu werden“. Das Wetter war scheinbar mit unseren Plänen nicht ganz d’accord. Zum Glück haben wir unsere Josi mit der wir dem guten Wetter nachfahren können und das taten wir auch und so hatten wir zum Sportklettern meist perfekte Bedingungen, denn heiß war es definitiv nicht 😊
Tirol – Der Anfang und das Ende
Gestartet sind wir im Tiroler Unterland, bei der Steinplatte, naja wir haben sie zumindest von unten begutachtet. Aufgrund des Nebels und der Kälte entschieden wir uns dann doch für das südseitige Klettergebiet „Klobental“, welches echt ein paar coole Routen zu bieten hat und somit den Urlaub gut starten ließ.

Danach ging es gleich weiter nach Salzburg und erst ganz zum Schluss statteten wir (Ost)-Tirol nochmals einen Besuch ab.
Osttirol hat uns sehr überzeugt, super nette Leute, wenig besiedelt und wahnsinnige Landschaften, einfach genial und so viel Potenzial. Die geplante MSL an der Laserzwand, die wäre zum Abschluss noch so gerne gegangen wären mussten wir leider aufgrund des nicht aufhörenden Regens verschieben. Aber immerhin kennen wir jetzt den Zustieg und konnten uns ein Bild von dieser Gegend machen. Statt alpin ging es dann im Sportkletterstil am Falkenstein zum Urlaubsausklang, welcher nicht weniger schlecht ist. An die Gesteinsart (Granit Marmor) muss man sich am Anfang vielleicht etwas gewöhnen, aber dann machts richtig Spaß so hoch über Matrei zu klettern und die weißen Bergspitzen, sowie die Sonne im Rücken zu haben. Für uns in jedem Fall ein gelungener Abschluss.

Salzburg
Geplant war in Salzburg so einiges, die Regenwolken haben sich aber leider gegen unseren Willen durchgesetzt und so kletterten wir in Salzburg nur am Dietrichshorn. Dafür an diesem Tag trocken und ohne Gewitter. Dass die Kletterei am Dietrichshorn einmalig ist haben wir bereits in anderen Blogbeiträgen erwähnt und ja wir wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Allerdings waren die Finger bzw. die Haut nach diesem Tag durch. Der Fels ist einfach so rau.
Kärnten
Kärnten sollte mit seinen Gebieten und dem Maltatal eigentlich erst zum Schluss dran sein. Da im Süden das Wetter allerdings mit Abstand am besten war, ging es bereits am 3.Tag nach Kärnten. In Summe verbrachten wir gut eine Woche dort und nutzten den Urlaub auch gleich, um endlich mal wieder die Familie zu treffen. So können wir neben dem Klettern in Kärnten auch noch die „Tscheppaschlucht“ als Ausflugsziel empfehlen.

Einige Gebiete sind in Kärnten in keinem Führer aufgelistet, da die Grundbesitzer nicht immer so happy über den Kletterboom sind. Im Kletterführer Osttirol/Kärnten findet man aber ausreichend an lohnenden Gebieten. Die Vielfalt der Felsbeschaffenheit gehört schon fast extra erwähnt. Von kompaktem Kalk über Konglomerat und Marmor sind wir alles geklettert und jede Gesteinsart hat ihre Highlights.
Zum Schlafen: Wir haben immer ohne Probleme Schlafplätze, fast immer direkt am Wasser (eher an den Flüssen als an den Seen) gefunden und wenn wir uns mal nicht ganz sicher waren ob es ok ist, haben wir den vorbeifahrenden Bauern gefragt und es stellte nie ein Problem dar, ganz im Gegenteil alle waren überaus freundlich.


Sonstiges: Wenn ihr mal eine Autowerkstatt sucht, wir kennen da eine 😊 Leider mussten wir in die Werkstatt, das Horrorszenario im Urlaub – normalerweise. Wir hatten aber irrsinniges Glück und bekamen gleich am nächsten Tag einen Termin um 10:00 Uhr und konnten direkt von der Werkstatt zu Fuß ins Klettergebiet (Kraig) gehen, am Abend wurden wir sogar abgeholt und bekamen Josi mit neuen Achsmanschetten, Kugellager und Bremsen retour – so stressfrei war eine Autoreparatur noch nie. Danke an das Team von KFZ Service Holzmann Martin.

Steiermark
Nach nun 1,5 Woche wollten wir endlich mal eine Mehrseillänge gehen. So checkten wir den Wetterbericht im Detail und schmiedeten unseren Plan. Dienstag Sportklettern an der Weißen Wand und Mittwoch dann im Hochschwab eine alpine Tour. Es sollte alles passen, es meldeten alle Wetterberichte das Gleiche, wir freuten uns schon sehr. Am Dienstag kamen wir dann aber widererwarten schon mal ordentlich in den Regen, zum Glück ist die Weiße Wand so steil, dass wenigsten der Sportklettertag gerettet war. Das unbeständige Wetter für Mittwoch ließ uns dann aber umplanen und wir beschlossen eine kurze MSL an der Nadelspitz zu gehen. Bis zur 3. Länge kamen wir auch, dann seilten wir uns im Gewitter ab, tja angesagt war es nicht, aber wir haben wieder viel dabei gelernt. Nichts desto trotz: Die Gegend bei der Bärenschutzklamm ist wunderschön und in jedem Fall einen Besuch wert, egal ob fürs Klettern oder um die Klamm zu besichtigen. Ein richtig schöner Fleck Erde und das Wasser ist mehr als erfrischend 😊
Danach ging es in die Gegend Semmering und auch hier gibt es sehr lohnende Klettergebiete. Die Gegend bei Mürzsteg hat uns aber als Ganzes sehr gut gefallen, kaum besiedelt wunderschöner Fluss, Fische und so schön ursprünglich. Der Klettertag hier war wohl einer der Besten. Zum einen hat uns die Kletterei sehr gefallen, zum anderen ist der Platz an den Türmen einfach einmalig schön und zu allerletzt und uns sehr in Erinnerung geblieben ist die Klettercommunity hier. So herzlich, nett, aufgeschlossen, interessiert und offen. Man hat sich gleich dazugehörig gefühlt und das ist nicht überall so und macht es zu etwas ganz Besonderem. Also wir haben den Tag so sehr genossen und danke an die Erschließer dieses bombastischen Gebiets.

Schlafen: Wie in Kärnten hatten wir auch in der Steiermark kein Problem und haben, wenn möglich, einfach immer gefragt und alle waren sehr aufgeschlossen und freundlich.
Niederösterreich
Der Rest Day und Regentag wurde in der Therme in Nähe von Wien verbracht. Endlich wärmten wir uns mal so richtig auf, denn die Temperaturen hatten in dem Urlaub noch nichts mit Sommer zu tun, obwohl schon längst Juni war. Das Frieren war vergessen und uns war endlich mal wieder richtig warm.
Die Adlitzgräben – DAS Gebiet im Osten, jeder erzählte uns vorab schon davon (Topos gibt’s hier). Und ja wir können es nur bestätigen, es ist wirklich ein lässiges Gebiet, aber leider schon sehr abgespeckt und kann teilweise mit dem Höttinger Steinbruch mithalten und das heißt was 😊

Wir verbrachten in Summe mehr Tage als geplant in diesem Gebiet, da es regensicher ist und das Wetter leider nichts anderes zu ließ. Fad wird einem aber in dem Gebiet ohnehin nicht und auch hier schlossen wir nette Bekanntschaften.
Auch das Angeln sollte den Urlaub nicht zu kurz kommen und so verbrachten wir einen Tag am Boot am Erlaufsee. Regen gab es genug, Fische leider nicht. Ein Tag am See ist aber trotz Schöpfen ein schönes Erlebnis und eignet sich bestens als Rest Day.
Zum Schlafen: In der Gegend Rax eher schwierig. Auch das Thema Wasser war hier nicht ganz so leicht. Kreativität und offen Augen sind jedenfalls gefragt.
Oberösterreich wurde von uns aufgrund des Wetters leider ausgelassen und auch die Gegend Xeis (Gesäuse) muss noch auf einen Besuch von uns warten, genauso wie das Maltatal in Kärnten. Aber ist doch schön, wenn es noch viele weiße Flecken auf der Landkarte, selbst innerhalb von Österreich gibt.

Schluss /Revue:
Generell war es ein wunderschöner Urlaub und wir haben Österreich mal von einer ganz anderen Seite, der Urlaubsseite, kennen lernen dürfen. So fühlt sich ein Land einfach ganz anders an, man meidet den urbanen Raum, was einem aufzeigt, dass eigentlich noch sehr viel unverbaut ist und auch in Österreich noch sehr viel ursprüngliche Natur existiert. Man lernt die Vielfalt der Natur und des Gesteins, das Österreich zu bieten hat, kennen. Wasser und schöne freie Plätze „ohne Camping verboten“ sind nicht weniger häufig als in Norwegen vorzufinden. Generell konnten wir viele Parallelen zu Norwegen herstellen. Und wie es halt im Urlaub so ist, passieren einfach Dinge, bei denen man normalerweise immer sagen würde: „Bei uns ist das nicht so!“. Aber viele Dinge sind bei uns genauso möglich. Man muss nur auf die Menschen zu gehen bzw. manchmal einfach nur viel Zeit draußen verbringen. Das Wetter war für diese Jahreszeit untypisch kalt und unbeständig, aber ja das kann dir auch in Frankreich passieren. Abgehärtet sind wir jetzt in jedem Fall und einen zu kalten Bach gibt’s jetzt nicht mehr 😊 Und wir haben den Luxus einer warmen Dusche wieder schätzen lernen dürfen, was den Alltag danach doch sehr versüßt. Viele schöne Plätze haben wir entdecken dürfen, viele schöne Plätze hätte es noch gegeben, aber das Schöne am Heimaturlaub – es ist alles nicht weit weg! Wir würden also sagen: Österreich ein Land zum Wiederkommen oder eben einfach zum Leben, ja man darf auch mal glücklich drüber sein, dass man da lebt wo man lebt 😊
























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