Kaiserliches Wochenende

Zwei Tage Urlaub und zwei Tage Wochenende ergeben vier Klettertage, die wir schon sehr herbeigesehnt haben. Das Wetter sollte ganz ok werden und so ging es am Donnerstag in der Früh dann erstmal „to the beach“ um Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen. Die steile Kletterei im Gebiet „Tomseibeach“ ist doch so anders als sonst in Tirol und so spaßig. Sendingtime für Felix, hieß bei dieser dynamischen Kletterei eher Maximalkraftprojekt für Steffi. Aber ganz egal wie man es dreht und wendet, der Tag zwischen Bach und Wand war einfach der perfekt Einklang ins verlängerte Wochenende.

 

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Abgerundet wurde dieser Tag noch mit einem Gumpenspringen direkt vor dem Wasserfall und alles direkt neben dem Klettergebiet, also wir geben dem Gebiet nun wirklich 5* für Urlaubsfeeling pur (vielleicht war es aber auch nur unser positiver Mindset 😉 ). 

Energietanks auffüllen, Routenplanung inkl. Materialsondierung und ab zum Jägerwirt, wo wir eine kurze aber sehr gute Nacht verbrachten. Um 05.35 ging es nämlich schon los zum Einstieg der „Via Romantica“.

Um 07.50 Uhr startete Steffi dann mit der ersten Seillänge von 15 (wie auch bei der Blue Moon machten wir auch dieses Mal wieder ein Rucksackdepot beim Wasserfall).

Routenbeschreibung:

In der 1. Seillänge waren ein paar mehr Bolts, als im Topo angegeben, dafür aber keine Sanduhr. Super Seillänge, um etwas ins klettern zu kommen, was es eh braucht, denn die 2.Seillänge startet dann gleich richtig los. Eine Piaz-Riss-Verschneidung, die unten eher sparsam oben raus zur Schlüsselstelle aber sehr gut geboltet ist. Mittlerweile gut aufgewärmt geht‘s dann weiter im steilen Gelände. Die 3.Seillänge ist zwar kurz benötigt aber etwas Kraft, daher nicht zu lange rummachen, einfach drüber über die steile Stelle und dann nach rechts rausqueren.

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Die 3. Seillänge

Die 4. Seillänge geht schnell und leicht von der Hand. Die 5.Länge ist reines Gehgelände. Hier kreuzt die Route die Tour Gemini, die ab nun weiter links hoch geht. Zudem gibt es seit 2018 auch eine etwas schwierigere Variante der Via Romantica die nun rechts wegstartet. Wir steigen allerdings in die klassische körperintensive Verschneidung der 6.Seillänge der Via Romantica ein. Und vor allem im Vorstieg fordert sie schon ganz schön, dennoch kann auch diese Seillänge uneingeschränkt empfohlen werden (vor allem, wenn man sie dann geschafft hat 🙂 ). In der 7. Seillänge wird die Moral nochmals etwas gefordert, da wirken plötzlich leichte Passagen doch nicht so einfach, wenn man nichts legen kann und der letzte Bolt schon etwas unter einem ist. Aber auch die haben wir gut gemeistert und so geht es über eine 2er Platte (wir entscheiden uns gesichert zu gehen) zur so in den Himmel gelobten 9. Seillänge – der superschönen Verschneidung. Steffi überlegt kurz die Wechselführung zu unterbrechen und Felix den Vortritt zu geben, Gleichberechtigung soll aber auch am Fels sein und so geht es nach ein paar tiefen Atemzügen in die einschüchternde Verschneidung. Piazen, Stemmen, Klemmen, Angst, Schieben, Spreizen, Erleichterung, dass die Griffe dann doch gut sind, alles ist mit dabei und „JA“ es ist wirklich eine Traumlänge, aber sollte definitiv nicht unterschätzt werden. Wir würden ihr wahrscheinlich keine 5+ geben, aber das ist ja egal, machbar ist sie in jedem Fall, sofern man etwas über dem Grad steht und einfach nur nicht zu viel Respekt, es hebt ja eh ;).

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Eine der wenigen Plattenstellen

Das war‘s jetzt aber wirklich mit den größten Schwierigkeiten und so geht es weiter über eine lässige Platte und etwas Schrofengelände bis zur 13. Seillänge die nochmal richtig lohnend ist und zum Glück da wo man geklettert wird auch schon mehr oder weniger trocken war. Einmal noch Gras überwinden um dann nach dem Wandbucheintrag die allerletzte Seillänge nochmals genießen zu können. Nach 7 Stunden sind wir dann doch happy am Ausstieg zu sein, die Füße tun dann doch schon etwas weh, hat die Tour dann doch etwas länger gedauert als gedacht. Die Temperatur war trotz südseitiger Exposition aber kein Problem, der Wind hat seines dazu beigetragen. Der Weg zur Kopfkraxen (2178m) hoch geht dann dafür schnell und der Gipfelblick und das Wissen, dass nur noch ein Wanderweg zu absolvieren ist, macht schon sehr zufrieden und glücklich und lässt unsere Herzen höher schlagen.

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Gipfel der Kopfkraxen (2178m)

Beim Abstieg wird es von Meter zu Meter heißer und so genießen wir die eiskalte Dusche und das glasklare Trinkwasser des Wasserfalls beim Rucksackdepot sehr. Glückselig lassen wir den Abend dann noch am Hintersteinersee ausklingen, mit dem Kaiser-Massiv im Rücken.

Da der Wetterbericht für Samstag nicht so gut gemeldet hat und ein Entspannungstag ab und zu auch wichtig ist, machen wir am Samstag genau nichts, außer Routenplanung.

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Roter Berg

Aus der Route wurde dann am Sonntag allerdings leider nichts, da es die ganze Nacht sehr stark geregnet hat und die Westseite am Morgen noch pitschnass war. So gab es als Alternativprogramm halt Sportklettern in der Haslerschlucht – könnte schlimmer sein.

Nach einem super Sportklettertag, netter OÖ-Bekanntschaft und kühler Luft ging es nach baden und kochen am Bach dann wieder zurück nach Innsbruck.

Ein erfüllendes und gelungenes Wochenende geht dem Ende zu und wir hoffen, dass wir dem Koasa bald wieder einen Besuch abstatten können.