Unterwegs bei Blue Moon

Unsere Freunde Resl und Flo waren im Gebirge des Wilden Kaisers unterwegs und wir kombinierten ein Wiedersehen mit ihnen mit einer Tour im selbigen Gebirge. Zunächst ohne festes Ziel ging es für uns bis nach Scheffau und in Richtung Hintersteiner See, da wir erst abwarten wollten, wie sich die Wetterprognose entwickelte. Die Prognose klang spät am Vorabend positiv, woraufhin wir uns entschieden eine etwas ausgedehntere Tour zu gehen. Die Wahl fiel auf die Blue Moon zum Gipfel der Kopfkraxn (2178m). Um ein spätes Wärmegewitter möglichst auszuschließen, klingelte der Wecker früh und wir machten uns nach einer entspannten Nacht in unserer Josi gegen 06:30 Uhr vom Parkplatz des Jagerwirts auf den Weg. Der Zustieg ist gut beschildert und wir kamen nach ca. einer Stunde am Wasserfall an, wo wir ein Rucksackdepot einrichteten. Von dort bis zum Einstieg vergingen nochmals ca. 30 Minuten, ebenfalls alles leicht zu finden, der Einstieg ist mit einem blauen Mond verziert.

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Steffi in der grandiosen „Wasserrillenplatte“

Bereits die erste Länge überzeugte durch super Kaiserfels und die ersten Sonnenstrahlen schoben sich über die Scharte des Schneekars, während wir unsere ersten Klettermeter machten. Der erste Stand ist der Einzige in der Tour, der mit einem Friend hintersichert werden sollte (sonst befinden sich immer 2 Bohrhaken an den Standplätzen). In der zweiten Länge leistete sich Steffi einen kleinen Verhauer in der Wegfindung, was aber ohne große Probleme ausgebügelt werden konnte (nicht zu weit nach links queren!). In der dritten Seillänge fing dann die Tour so richtig an und forderte gute Fußtechnik in einer grandiosen Wasserrillenplatte. Selten so etwas spezielles aber trotzdem spaßiges geklettert! Es folgte die erste von drei Gehpassagen, die problemlos ohne Sicherung gegangen werden kann. Anschließend galt es abermals einen Friend zu verwenden, um entspannter bis zum ersten Bolt in der 4. Seillänge zu gelangen. Die darauffolgende Länge war hingegen perfekt abgesichert und ist eine Passage, die in Erinnerung bleibt. Es wartet eine 35 Meter Lange Piazverschneidung: Wahnsinnskletterei!

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Das Ende der 4. Länge

Es folgt wieder eine Gehpassage, an die schöne Längen in super Fels anknüpfen. Der Austiegspfeiler mit den Längen 8 und 9 bietet mit steiler Wandkletterei nochmals andere Kletterei als bisher, welche auch in etwas brüchigerem Fels stattfindet, aber trotzdem Spaß macht. Danach gelangt man über eine schöne Querung, die man auf Grund der Brüchigkeit gesichert gehen sollte, zu der letzten Länge, die abermals schöne Bewegungen fordert. Wer mag kann danach noch ca. 5 Minuten rechts haltend den Gipfel der Kopfkraxn in Angriff nehmen und den Blick nach Scheffau bis zum Hintersteiner See genießen. Der Abstieg führt über einen sehr gut markierten Weg zunächst westwärts, dann südwärts zurück zum Wasserfall und anschließend geht es wie schon beim Aufstieg über schöne Almen zurück zum Jagerwirt.

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Teilweise luftige Kletterei

Wir erfrischten uns noch im Hintersteiner See, aßen etwas und suchten dann einen Schlafplatz, da wir am nächsten Tag noch in das Sportklettergebiet Haslerschlucht bei Waidring wollten. Das Wetter für Sontag hielt und so hatten wir einen super Klettertag in dem nordausgerichteten Gebiet, in dem im Sommer ab ca. 10 Uhr keine Sonne mehr ist. Die Touren dort sind von ausdauernder Wankletterei bei teils noch brüchigem Fels geprägt. Da die Erschließung des Gebiets aber erst vor 5 Jahren so richtig in Schwung gekommen ist, wird sich das Thema Brüchigkeit sicher bald von selbst erledigt haben. Der Erschließerdrang dort ist nach wie vor recht groß und so kam es, dass wir bei der Erstbegehung einer neuen Route teilhaben konnten – nicht wundern also, wenn euer Führer noch nicht alle Routen enthält 😊