Energietanks auffüllen

Dieser Winter ist bei uns ja leider gekennzeichnet durch viel Arbeit, und genau deshalb wird jeder Moment in der Natur zu 100% genossen und am liebsten noch mit Freunden geteilt. Da Resl und Flo am Heimweg von Südtirol waren machten sie zu unserer Freude einen zweitägigen Zwischenstopp in Innsbruck, und das Wetter war zudem auch noch perfekt, was für ein Glück! Felix musste leider den ganzen Samstag auf der Uni verbringen. Steffi zeigte am Samstag den beiden, die immer wieder so schöne Karwendeltour. Immer wieder schön, dass es bei dieser Tour auch kein Auto benötigt, da alles mit Bus und Seilbahn absolviert werden kann.

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Abfahrt ins Karwendl © secondunitmedia

Wie die letzten beiden Male ging es vom Hafelkar hinunter und dann nicht zur Mandelscharte, auf die die Mehrheit an Skitourern raufgeht, sondern zuerst auf den nördlich gelegenen Rücken und dann in Richtung Gleirschtaler Brandjoch. Von da wurden erneut die Ski auf Abfahrtsmodus gestellt und in Richtung Pfeishütte abgefahren. Wieder aufgefellt, ging es bei gefühlten Sommertemperaturen zum Stempeljoch. Nach einer ausgiebigen und gemütlichen Jause entschieden wir uns, noch ein paar Meter den Sommerweg zu folgen um dann die unverspurte Rinne mit bestem Schnee fahren zu können. Der letzte Hang in Richtung Issanger war wie immer das reinste Vergnügen und der Pulver rundetet diese ohnehin perfekte Tour noch gebührend ab. Wichtig war aufgrund der hohen Temperaturen allerdings, dass man nicht ganz in den Graben runter fuhr, da die Südhänge doch steil sind und die Tageszeit schon etwas fortgeschritten war. Wir konnten auch eine kleine Nassschneelawine beobachten. Da wir allerdings auf der Schattseite blieben, waren die Hänge auf der anderen Seite keine Gefahr. Die letzten Meter, die dann doch im Talboden rausgefahren werden müssen, sind nicht mehr tragisch, da die Hänge talauswärts immer flacher werden. Wir konnten das Halltal relativ weit mit den Ski raus fahren und so waren wir in nicht mal 30 Minuten Ski tragen bei der Bushaltestelle.

Zu Hause angekommen wurde schnell gekocht um dann noch am gleichen Tag in Richtung Achensee zu fahren.

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Schlaf- und Parkplatz

Für Sonntag war der Vorderunnütz (2078m) geplant und wir wollten endlich mal wieder in unserer Josi schlafen. So parkten wir am rechten Rand gelegenen gebührenpflichtigen Parkplatz (ca. 2 km vor dem Ortsschild Steinberg) und genossen die sternenklare Nacht. Am Morgen waren wir alle etwas langsam und so kamen wir anstatt 08:00 Uhr erst um 09:00 Uhr vom Parkplatz los, was für diese Jahreszeit und vor der Zeitumstellung schon sehr bzw. zu spät ist. Die ersten Meter durch den Wald ging es dann gleich mal in angenehmer Steigung das Nordostkar immer weiter rauf. Eine bereits vor einigen Tagen abgegangene Lawine erschwerte das Aufsteigen dann gehörig und so kamen wir dann nicht mehr so zügig voran.

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Auslauf des breiten Ostkars

Resl und Flo gingen voran und entschieden sich für den rechtesten „Gipfelhang“ der allerdings südöstlich ausgerichtet ist und somit schon sehr viel Sonne abgekommen hat. Resl zog sich die Schi aus, um die letzten steilen Meter des Hanges zu stapfen. In diesem Moment fuhren zwei Personen den Hang von oben rein (sie konnten Resl und Flo nicht sehen) und lösten eine kleine Nassschneelawine aus. Dieser dann doch immer größer werdende „Rutscher“ nahm zuerst Resl und dann auch noch Flo mit. Zum Glück war es in diesem Bereich relativ flach, die Lawine also sehr langsam. Resl und Flo kamen mit Glück aus den Schneemassen raus und konnten dann das Stehenbleiben der Lawine, vor dem Steilhang, beobachten.

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Rechts der „Unglückshang“

Felix und ich standen am linken Rand des Hanges, da wir uns vorab schon für den nördlicher exponierteren Hang entschieden hatten. Wir waren beide allerdings schon auf das schlimmste gefasst und waren nur heilfroh, dass alles so glimpflich ausgegangen ist. Zu 4. und wieder halbwegs gesammelt entschieden wir uns noch schnell die letzten Meter auf den Rücken hochzugehen um dann recht zügig abzufahren, denn wir waren für diese Temperaturen einfach schon zu spät dran.

Unten querten wir dann noch in einen Nordhang rein, um einerseits den Lawinenkegel zu umfahren und um anderseits den gut gesetzten und konservierten nordseitigen Pulverschnee noch zu genießen. Flo und Felix haben diese kurze Abfahrtsvariante beim Hochgehen genau analysiert und ausgecheckt. Der Hang war super lohnend und nach dieser Schrecksekunde Balsam für die Seele.

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Einfahrt in den steilen Nordhang ©secondunitmedia

Am Parkplatz angekommen gingen wir noch zum gegenüberliegenden Bach, kühlten uns ab, genossen den Kaffee und waren einfach nur froh, dass wir alle UNVERLETZT und HEIL im Tal angekommen sind. Am Ende war es einmal mehr eine Lehre, wie schnell es gehen kann. Nichtsdestotrotz war es ein tolles Wochenende mit Freunden und tollen Eindrücken.