Probleme mit Joel

Schon länger standen bei Matze und Felix die Befahrungen des Canale Holzer und des Canale Joel am Piz Pordoi auf dem Programm. Das Wetter schien mal wieder einige Sonnenstunden zuzulassen und wir machten und zu dritt – Steffi war natürlich auch mit von der Partie – auf den Weg nach Südtirol. Je weiter wir Richtung Süden kamen, umso besser wurde das Wetter und die Sonne ließ sich immer mehr blicken. Die Vorfreude stieg! Plan war, mit der Gondel vom Passo Pordoi hochzufahren, zuerst die etwas weniger steile Joel-Rinne zu befahren, dann nochmals hoch und die Holzer-Nordrinne danach mitzunehmen und vom Auslauf im Val Lasties zurück zum Auto zu queren. Wir nahmen die Liftkarte bis 13:00 Uhr (35,50€ !!) und kamen auf dem sehr windigen Gipfelplateau der Terazze delle Dolomiti an. Von dort hält man sich erst leicht nord-ostwärts bis der Hang leicht nach rechts abfällt. Dort sieht man dann schon das Rifugio Forcella Pordoi, an welchem man vorbeiquert, oder wer mag die vielbefahrene Scharte hinunternimmt. Für die Abfahrt des Joel Kanals quert man noch am nächsten Felsriegel vorbei, um dann in eine deutlich sichtbare Scharte aufzusteigen (~15 min, stapfend oder mit Fellen). Dann steht man schon am Einstieg. Wir dachten zunächst, dass man noch etwas höher gehen muss, um von oben in die Rinne zu gelangen, was aber nicht nötig ist.

_MG_2529-2

Zunächst glaubten wir nicht, dass uns das Wetter Probleme bereiten könnte…

Diese vermeintlich kleine Extrarunde hatte für uns aber weitreichende Folgen für den weiteren Tagesverlauf. Zurück beim richtigen Einstieg bemerkten wir, wie der Nebel, der schon die ganze Zeit im Becken südlich vom Piz Pordoi hing, sich mitten in die Rinne gelegt hatte. Wir kannten das Gebiet nur durch Kartenstudium und waren uns sicher, die Rinne fahren zu können. Unsicher waren wir uns aber darüber, wie sich das Gelände unterhalb der Rinne verändert bzw. ob es dort Stellen geben könnte, die zu vermeiden sind. Der Nebel wollte sich von diesem Zeitpunkt leider nicht mehr verziehen, obwohl wir lange dort ausharrten. Wir entschieden im Kollektiv, dass es keine gute Idee wäre, ohne Kenntnis des Geländes in die Rinne zu fahren und im White-Out nach dem richtigen Weg zu suchen. Leicht frustriert machten wir uns auf den Rückweg. So ganz ließ es uns aber nicht los und so stiegen wir 30 Minuten später nochmals zum Einstieg der Rinne, fanden aber leider kein verändertes Bild vor. Gefrustet entschieden wir, wenigstens noch die Holzer-Rinne mitzunehmen, da das Wetter dort noch hielt. Doch auf dem Weg dorthin zog es auch dort immer weiter zu. Wir sahen es als Signal und brachen komplett ab, was richtig war, denn 10 Minuten nach dem Entschluss abzubrechen, befanden wir uns in einer dichten Nebelsuppe. Wir traten den ungewohnten Weg zur Talfahrt an. Beim Hinunterschweben dann der Super Gau: Durch das Einbrechen des Windes wurde es zunehmend klarer um den Canale Joel und wir konnten uns endlich ein Bild des Geländes darunter machen. Wir schauten uns in die Augen und recht schnell war klar (es war bereits 12:30 Uhr), dass wir die Bergfahrt nochmal antreten, um wenigstens noch ein wenig am Ski gestanden zu sein. Also das Gleiche Spiel nochmal 😊

_MG_2549-2

Bei der Einfahrt in die Engstelle

Oben hing nach wie vor der Nebel und auch am Anstieg zu Joel war es mystisch, aber wir kannten die Gegen mittlerweile ja ganz gut. Der Schnee in der Rinne war, wie Matze sagen würde „minder“, sprich bockhartes Eis mit leichter Auflage. Aber es ging uns um das Erlebnis und deshalb versuchten wir die Abfahrt zu „genießen“. Felix hatte kurz nach dem Einstieg kurz Probleme mit der Bindung, da sie wie schon bei der Karwendel-Tour beim Umsteigen einfach aufging. Der Ski konnte aber fixiert werden und die Gaudi ging weiter.

Joel-4

In der Engstelle und kurz danach war der Schnee am besten

Das Erlebnis ist wirklich eine Abfahrt wert und wir werden sicher das Ganze nochmal bei besserem Wetter wiederholen. Bei der wohlverdienten italienischen Pizza unterhielten wir uns darüber, wie schnell das Wetter in den Bergen einem doch einen Strich durch die Rechnung machen kann… Vielleicht hat das manchmal aber auch einfach seinen Sinn.