Nachdem wir es nun endlich zusammen auf die Serles (2717m) geschafft haben und die Nordrinne abfahren konnten, haben wir überlegt, ob wir diesen Blogeintrag trotz des Zwischenfalls schreiben sollen… Aber fangen wir vorne an:

Starke Windbeeinflussung beim Aufstieg
Der Schnee konnte sich seit der letzten Niederschlagsperiode gut setzen und wir nutzten die günstige Lawinensituation, um eine Skitour der Marke „Klassiker“ zu gehen, die schon lange auf unserer Liste stand: Die Nordrinne der Serles – auch „Altar“ genannt – in den Stubaier Alpen. Zusammen mit Franzi und Dani ging es für uns am Morgen in Richtung Matrei, wo wir von der Autobahn abbogen und weiter nach Mühlbachl fuhren, um folglich kurz vor Maria Waldrast auf Höhe der Ochsenalm zu parken. Durch die Latschen ging es dank dem reichen Schneefall zügig westwärts, mit dem Gipfel der imposanten Serles im Blickfeld. Wir waren an diesem wunderschönen Tag nicht alleine und sahen bereits andere Gruppen vor uns. Wir erreichten einen Boden, von dem aus wir bald schon das erste Etappenziel der 1200 Höhenmeter-Tour, das Serlesjöchl erblickten.

Kurz vor dem Serlesjöchl
Nach einigen Spitzkehren waren wir auch schon dort und es hieß die Skier auf den Rücken zu schnallen und die letzten 300 Höhenmeter stapfend hinter uns zu bringen. Alles klappte super und nur kurz unter dem Gipfel mussten wir uns nochmal etwas durch den Schnee wühlen, da dort noch keine Spuren vorhanden waren, denn die Gruppen vor uns zog direkt zum Einstieg der Nordrinne. Bei dem Wetter wollten wir aber den Gipfel genießen und trafen dort dann doch eine der Gruppen die vor uns waren und die witzigerweise aus zwei Freunden bestand. Als wir aufbruchbereit waren, kamen schon die nächsten und auch diese Gruppe war uns durchaus bekannt, ein wirkliches „Gipfeltreffen“ also 🙂

Gipfeltreffen 🙂
Wir fuhren vom Gipfel kurz südwärts und querten dann nach Westen um zum Einstieg der Nordrinne zu gelangen. Das Abseilen klappte problemlos, es war sogar schon ein Fixseil vor Ort. 60m Halbseil „umsonst“ bzw. aus Trainingsgründen geschleppt 😊 Es lag einiges an Schnee in der Rinne, weswegen wir nur das kurze Abseilstück überwunden und den zwei vorhandenen Spuren folgten da es so aussah, als könne man ohne weiteres Abschnallen bis in die eigentliche Rinne einfahren. Es musste aber noch kurz abgeschnallt werden, bzw. eine kleine Felsstufe springend überwunden werden. Hier kam es dann zur Schrecksekunde. Vor Felix sprangen schon zwei die Stufe hinunter, die meisten kletterten aber mit abgeschnallten Skiern ab. Felix wollte dann als 3. auch springen, blieb beim Absprung allerding mit einem Ski an den mittlerweile freigelegten Steinen hängen und stürzte in Vorlage einen Felsabbruch hinunter und blieb erst nach ca. 30 Meter rutschen vor einem weiteren Abbruch glücklicherweise endlich zum Liegen. Es waren eine Menge Schutzengel am Werk, denn er zog sich keine ernsthafteren Verletzungen zu und auch der Ski, der aufgegangen war lag noch oberhalb von ihm in der Rinne. Es war eines dieser Erlebnisse, bei denen man mal wieder merkt, wie schnell es gehen kann. Eine falsche Einschätzung kann fatale Folgen haben! Wir sind froh, dass es dieses Mal noch glimpflich ausgegangen ist und werden zukünftig bei dieser Tour immer mit zwei 60er Halbseilen abseilen!

Schnee war ok
Die Abfahrt durch die ca. 38° steile Rinne war dann aber trotzdem noch ein Highlight, auch wenn der Schnee etwas besser hätte sein können. Aber bei dieser Tour steht mehr das Erlebnis im Vordergrund 😊 Als wir unten aus der sich öffnenden Rinne ausfuhren querten wir durch den Wald immer weiter nach rechts, bis wir – dem vielen Schnee sei abermals Dank – bis zu einer kleinen Forstrasse kamen, dort ca. 100m Meter schieben mussten und schließlich von Maria Waldrast bis zum Auto fahren konnten. Trotz des kleinen Zwischenfalls war es eine tolle Tour mit super Leuten und es bleibt einem im Gedächtnis, beim nächsten Mal vielleicht doch wieder defensiver zu agieren.
Servus, ich plane ebenfalls die N-Rinne abzuseilen. Habe dazu gehört, dass Abseilring vorhanden ist. Möchte aber mit meinem 40m Einfachseil abseilen. Reicht die Länge oder nicht? Habe auch gelesen, dass 30m Einfachseil reichen würde.
Zusatzfrage: Nach der Abseilstelle ist Euch ja an einer weiteren Stufe das Missgeschick passiert. Wie hoch ist dieser Absatz und lässt sich dort abseilen?
BESTE GRÜßE
ROBIN
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Servus Robin,
40m reichen prinzipiell auch, damit kann der erste Abbruch locker umgangen werden. Um auch noch über die zweite Stufe zu gelangen reicht es aber nicht. Abgeseilt werden kann unseres Wissens nach nur oben am Einstieg, außer man bringt mobile Sicherungen an, wobei das Gestein der Serles recht brüchig ist, also vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert. Dort wo das Missgeschick passiert ist ist die Stufe schätzungsweise 1,50 Meter hoch, man kann dort aber die Ski auch abschnallen und absteigen, so wäre das Maleur sicher vermeidbar gewesen. Abgeseilt kann an der Stelle selbst aber auch eher schwierig.
Hoffe die Info hilft dir, viel Spaß bei der Tour 🙂
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Ja die Auskunft hat geholfen. Wenn der 2. Absatz nur 1,5m ist, dann kann man ja wirklich fast springen 😉
Ist der Abseilplatz leicht zu finden? So weit ich weiß, vom Gipfelkreuz ein Stück zurück und dann rechts /westlich etwas abschüssig queren? Sind Spuren vorhanden zur N-Rinne?
Vielen Dank für Eure Infos
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Perfekt 🙂 Ja wie beschrieben geht es eigentlich auch, der abgetragene Schnee war das Problem…
Stelle ist gut zu finden ja, erst nochmal die Aufstiegsspur abfahren, dann leicht Riders right (westenwärts) halten und eine Mulde abfahren und unter der Mulde wieder rechts, dann sieht man es schon. Ist aber recht wahrschienlich das Spruren sind, genau weiß ich es aber nicht, da es ja wieder etwas geschneit hat und ich nicht weiß, wie die Frequentierung das Wochenende war…
Gerne und stay safe 🙂
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Ach ja, eine Frage hätte ich noch: auf dem Weg vom Serlesjöchl zum Gipfel ist ja eine Leiter zur Überwindung einer Felsstufe angebracht. Ist die überhaupt zu sehen bei den Schneemassen und kommt man gut drüber?
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Bei uns war es gut zu sehen, sollte auch nach wie vor erkennbar sein 🙂 der Versicherung zu folgen ist dann eigentlich kein Problem 🙂
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[…] bei der Serlesbesteigung, letztes Jahr, haben wir ein Auge auf diese Spitze geworfen und zu […]
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