Lernen „Nein“ zu sagen

Eine sterneklare Nacht sowie ein wunderschöner Sonnenaufgang ließen uns auf einen ebenso schönen Tag wie der vorherigen hoffen. Unserem geplanten Vorhaben dem Wildkopf stand somit zunächst nichts entgegen. Es hieß zwar, dass gegen Nachmittag vom Norden her die ersten Wolken Einzug nehmen sollten, wir gingen jedoch davon aus, dann bereits wieder beim Abstieg zu sein. Wir starteten also wie geplant in Richtung Süden gen Wildkopf und wurden sehr schnell entmutigt, da sich aus dem Nichts von Süd-Westen her eine Wolkenfront über die Lüsenser Villerspitz schob und so das Licht sehr schnell falch wurde und kaum noch Konturen zu erkennen waren. Dass es keine Spur gab und wir wie am Vortag alles selbst spuren mussten, vereinfachte das Ganze nicht wirklich. Wir gingen dennoch weiter mit der Auflage, dass wir, sobald der Gipfel des Wildkopf auch im Nebel liegt, umdrehen würden.

So spurten wir weiter durch das Steinmeer der alten Welt und hofften bis zuletzt, dass sich das Wetter vielleicht doch halten würde. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel erreichten wir die steile Nord-Ost Rinne des Wildkopf, die es 50 Meter zu erklimmen galt, bis wir das Skidepot erreicht hätten. Der Nebel zog nun jedoch immer weiter hinein und auch die Rinne machte auf uns keinen wirklich guten Eindruck, da sie ziemlich eingewehnt zu sein schien. Schweren Herzens entschieden wir uns umzudrehen mit der Gewissheit im Hinterkopf: Wir kommen wieder!

Die Abfahrt zur Potsdamer Hütte war schneetechnisch wieder erstklassig, aber die schelchten Licht- und Sichtverhältnisse trübten die Abfahrt. Wir trösteten uns in dem Gedanken, dass die Abfahrt in der Rinne vom Wildkopf auch kein wirklich großer Spaß gewesen wäre und wir von der Aussicht auch nicht hätten profitieren können. Daher waren wir sicher, nichts versäumt zu haben.

Eine halbe Stunde später waren wir sogar heilfroh über unsere Entscheidung, da das gesamte Fotschertal nun in dichtem Nebel lag…

Uns blieb die Abfahrt von der Potsdamer Hütte auf der Rodelbahn zu unserem Auto und die Erkenntnis, dass es auch Erfahrungen mit sich bringt, wenn man mal etwas außen vor lässt.