Wechselbad der Gefühle

Es ist doch immer gut sich Optionen offen zu halten. Denn nach dem super Start mit perfektem Wetter in unseren Schottland-Trip, zeigte sich das Land der Dudelsäcke dann doch noch von seiner „fieseren“ Seite. Zum einen gaben die Midges nochmal richtig Gas und brachten selbst unsere Sprays an ihre Grenzen und auch das Wetter schlug für nun gut eine Woche um, wodurch an Klettern nicht mehr zu denken war. Nur an zwei Tagen schafften wir es halbtags zu Klettern, wobei durch die wechselhaften Bedingungen entspanntes Klettern nur eingeschränkt möglich war.

Den Midgesüberfall erlebten wir nahe Fort William (genauer am Loch Leven), wo wir nach unserer Überfahrt von Mull zurück hinsteuerten und um sich „Überfall“ besser vorstellen zu können: Nachdem wir fluchtartig den Campolo umgebaut und alles verstaut hatten, befanden sich ca. 150 der kleinen Biester in unserem Auto. Da gab es also nur Fenster auf (trotz Regen) und durch die wirbelnde Luft alles raus was geht. Zum Glück halten die Blutsauger nicht allzu viel aus 🙂

Von Fort William, wo wir uns dann mit neuem Repellent und Mückenhüten eindeckten, ging es für uns weiter nordwestlich nach Ardnamurchan zum westlichsten Punkt der Hauptinsel Schottlands. Das war jedoch nur Alternativprogramm, da es wir schon die Tage zuvor ununterbrochen regnete und windete. Danach öffnete sich mal wieder kurz ein Wetterfenster und wir konnten tatsächlich wieder Fels in die Hand nehmen. Das Klettergebiet Ranochan bot uns tolle Kletterei und einen unfassbaren Blick auf Loch Eilt (Harry Potter Fans sollten den mal googlen 🙂 ). Einige Routen waren leider noch etwas nass, aber wenigstens konnten wir dir Ringbänder ein bisschen fordern, was durch den starken, die Wand trocknenden Wind, möglich war.

Der folgende Tag sollte auch schön werden – zumindest laut Wetterbericht. Die Nacht verbrachten wir im Zelt auf dem Campingplatz „Silversands“ (sehr zu empfehlender, kleiner Campingplatz an der Westküste) und als wir durch Regen geweckt wurden, trauten wir unseren Ohren nicht. Wenigstens riss es noch ein wenig auf und wir konnten ein weiteres Klettergebiet in den westlichen Highlands erkunden. Der „Black Rock“ war leider auch noch etwas nass und vor allem sahen die Bolts stellenweise gar nicht mehr gut aus (Rost), was die Kletterei stark limitierte. Denn Stürzen wollten wir in die Bolts nicht wirklich. Ein starker Schauer nahm uns dann die Entscheidung ab, ob wir noch lange klettern wollen oder nicht und wir machten uns auf in Richtung Fähre nach Isle of Skye.

Hier blieben wir aber auch nicht zu lange, denn das Wetter machte uns wieder einen gehörigen Strich durch die Rechnung und wir entschieden uns zurück auf die Hauptinsel zu fahren, um dem nahenden Wetterhoch an der Ostküste die Klinke in die Hand zu geben. Derweil werden uns die ein oder andere Whiskeyverkostung hoffentlich bei Laune halten 🙂