Kraxeln wie noch nie zuvor

Nach unseren Erfahrungen in Bangkok und Ao Nang freuten wir uns riesig, als es endlich Richtung Tonsai zum Klettern ging. Mit dem Longtailboot ging es von Ao Nang zu den heißersehnten Kletterwänden in Tonsai. Aus unserem bereits erworbenen Kletterführer wussten wir, wo es Unterkünfte gibt und die Suche nach einer Bleibe stellte sich als sehr einfach heraus. Wir entschieden uns nicht lange zu suchen und nahmen gleich die erste sehr preiswerte Unterkunft. 500 Baht zahlten wir pro Nacht für das Backsteinhaus mit Bett, Moskitonetz, Dusche, Klo inkl Spülung, Strom von 18.00 Uhr bis 06.00 Uhr und Ventilator. Wie sich später herausstellte waren sogar Haustiere inkludiert 🙂 So kam uns regelmäßige eine Katze auf der Terrasse besuchen. Frösche und Kakerlaken sagten sogar im Häuschen „Hallo“ zu uns . Im „Dschungel“ rund um die Unterkünfte gab es dann auch noch 3 Meter lange Komodowarane die es sich bequem machten.
Da die Anreise so schnell verlief, gingen wir am ersten Tag auch schon klettern und hatten größte Freude daran. Der Ausblick und vor allem der Fels überzeugten uns zu 100 %, was auch die folgenden 2 Wochen noch so bleiben sollte.

Es waren nicht nur die Formationen (Sinter, Stalaktiten und Stalagmiten soweit das Auge reicht) die einfach unbeschreiblich waren und wir so noch nie gesehen haben, sondern auch die Kletterei selbst, die generell sehr steil war, aber meist an guten Griffen und tiefen Fingerlöchern. Reibungskletterei oder Leistenkletterei hatten wir in den 2 Wochen eigentlich gar nicht. Verschneidungskletterei gab es zwar, aber nicht so wie man sie bei uns kennt. Verschneidungstechnik wurde dann angewandt, wenn mal wieder Stalaktiten aus dem nichts runter kamen und man diese zum klettern verwenden konnte bzw. musste. Generell war die Kletterei sehr athletisch – oft weite Züge an guten Griffen, sehr steile Kletterei und technische Züge an Einfingerlöchern. Trotz steiler, kraftiger Kletterei haben Kletterer mit weniger Kraft genauso viel Spaß, denn die Kletterei ist einfach so vielfältig und hat meist immer wieder tolle Rastpositionen. Es ist schwer das Klettern in Tonsai in Worte zu fassen, denn man muss diese Kletterei einfach erlebt haben um wirklich zu wissen, von was wir reden, denn bis jetzt sind wir beide noch keine Routen geklettert, die vergleichbar wären.
Neben dem tollen Fels, der leider in einigen Gebieten schon recht speckig wird, war auch das Ambiente einzigartig. Klettern direkt über dem Meer hat man halt doch nicht alle Tage 🙂

Zudem wurde einem alles geboten, vom Sportklettern, über Bouldern bis hin zum Deep Water Soloing oder Mehrseillängenrouten: Man kann sich in Tonsai richtig austoben! Leider wurde genau zu der Zeit als wir dort waren das Deep Watern verboten, da es einige Unfälle mit Speedbooten und Schnorchlern gab. Wir gehen aber davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man sich wieder aus 25m ins „kühle“ Nass stürzen kann 🙂 Die Temperaturen waren wie erwartet heiß, aber nach 1 Woche Akklimatisation in Ao Nang, ging es eigentlich vom ersten Tag an relativ gut, man darf halt nur nicht in der Sonne klettern und sollte vielleicht auch warten, dass der Schatten nicht erst gerade in die Wand gekommen ist, da der Fels doch noch lange Hitze abstrahlt. Wobei für die Aufwärmrouten geht das dann doch immer halbwegs gut.

Was in diesem Urlaub auch ganz anders war, waren unsere täglichen Strandbesuche 😀 Viele Wände kommen erst um 13.00 Uhr in den Schatten und so sind wir immer entspannt aufgestanden, haben gemütlich bei unserem Auma in seiner „Papa’s Burger Corner“ ausgiebig gefrühstückt und sind dann immer noch für 1-2 Stunden zum Strand, um ein bisschen zu Schwimmen oder im Schatten etwas zu lesen. Nur in Railay gibt es ein paar Wände die den ganzen Tag im Schatten sind, aber wenn man 2 Wochen am Klettern ist, stört es auch nicht, wenn man „nur“ einen halben Tag klettert.
Aufpassen mussten wir dann immer so ab 17.00 Uhr, dass wir Gebrauch von unserem extrem starken Antimückenspray (95% DEET) machten, da von 17.00 -19.00 Uhr die Lieblingszeit der Moskitos war. Nach dem Klettern genossen wir häufig noch die atemberaubenden Sonnenuntergänge und anschließend eine kalte Dusche und das Abendessen. Am liebsten gingen wir ins Legacy oder ins Green Valley. Aber auch Mama’s Chicken war bis auf die Bedienung sehr gut. Auch in Railay waren wir ein paar Mal Essen, wenn der Hunger zu groß war um nach dem Klettern bis nach Tonsai zurück zu gehen. Die Abende waren immer relativ kurz, was aber von Vorteil war, da wir bei der Hitze nicht so tief schlafen konnten und somit mehr Schlaf als gewohnt brauchten.
Das Essen in Thailand, beziehungsweise in Tonsai ist durchweg sehr gut, wenn auch mit der Zeit die Abwechslung etwas fehlt und ab und zu erwischt man halt etwas das anscheinend doch nicht mehr so gut war. So hatten wir zweimal den bekannten „Tonsai Tummy“ (Lebensmittelvergiftung Brechen, Durchfall, Bauchschmerzen), den jeder, der länger als eine Woche in Tonsai ist mindestens einmal bekommt. Zum Glück war es bei uns nicht ganz so schlimm und immer wieder nach einem Tag komplett vorbei.

Die Affen, die für Tonsai ja so bekannt sind, sind viel weniger geworden, als wir es von den Beschreibungen kannten. Uns wurde somit nie etwas gestohlen, wir wurden nicht von den Affen angesprungen oder in irgendeiner Art in die Enge getrieben. Steffi konnte dennoch ein paar Mal Affen streicheln und sich somit einen kleinen „Traum“ erfüllen 🙂
Es war eine wunderschöne Zeit in Thailand und in Tonsai haben wir auch einige sehr nette und freundliche und immer lächelnde Thais kennen gelernt. Nach fast 4 Wochen haben wir uns aber dann doch auch schon wieder auf das schöne Innsbruck und den Schnee gefreut. Wir haben aber dennoch viele Gründe wieder einmal nach Tonsai zu reisen und hoffen einfach nur, dass das geplante Resort aus irgendeinem Grund doch nicht gebaut werden kann und somit der Charme dieser Halbinsel nicht verloren geht.