Die Zeit vergeht wie im Nu und wir haben es bis jetzt noch nicht geschafft unsere Eindrücke von unserer langen und unvergesslichen Skandinavien-Reise niederzuschreiben. Im September sind wir erstmal ganz entspannt angekommen, haben ausgepackt und unser zu Hause genossen. Im Oktober übernahm Felix dann die Rolle des Hausmannes und Steffi erfreute sich daran in der Arbeit mal wieder Gas zu geben und wir haben unseren neuen Rhythmus gefunden und die Zeit sehr genossen. Im November hat sich dann unser Leben plötzlich komplett auf den Kopf gestellt, unser Sonnenschein bekam völlig unerwartet die Diagnose Leukämie (akute myeloische Leukämie) und unser Lebensmittelpunkt ist seit November 2022 in der Klinik. Einige Komplikationen später, Nerven weniger, Sorgen größer, aber voller Zuversicht und Liebe ist nun bereits März und endlich etwas Luft die Reise nochmals Revue passieren zu lassen. Vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht mit diesem Abstand zurückzuschauen, denn nun sind fast ausschließlich die positiven Erinnerungen präsent. Aber alles der Reihe nach.

Reiseroute:
Zeitfenster: Mitte Juni bis Mitte September 2022
Reiseziel: Skandinavien mit dem Gedanken: „Nordkap wäre schon cool!“ und „Midsommar in Schweden bei Freunden wäre eine tolle Etappe“.
Im Grunde hatten wir also keinen konkreten Plan, keine konkreten Vorstellungen und wollten einfach nur die Zeit als junge Familie im schönen Norden mit möglichst vielen schönen (sportlichen) Erlebnissen verbringen.
So ging es am 16. Juni zum Vormittagsschlaf vom Nachwuchs los in Richtung Norden und bis auf ein paar kleine Verzögerungen kamen wir nach Plan durch und hatten den ganzen Tag in Travemünde Zeit, bis die Fähre losfuhr. In Trelleborg wurden wir gleich mal mit Regen begrüßt, was aber nichts zur Sache tat, da wir eh mal ein Stück fahren wollten. Außerdem waren wir schließlich endlich im Norden und da gibt es kein schlechtes Wetter 😉 Unser erster Stopp war denn Kjugekull, wo wir das 1.Mal seit langem und mit neuer Bouldermatte (Danke liebe Grazer!) Outdoor boulderten. Das Gebiet ist wirklich lässig, es gibt so viele verschiedene Blöcke und auch mit Kind eignet es sich super. Wir fühlten uns wie in einem schönen Märchenwald. Wir fanden auch einen schönen Schlafplatz an einem See und genossen die Abendstimmung – nach dem ersten „Schreckmoment“ Kofferraum (dazu später noch mehr).

Da wir doch gerne zu Midsommar bei Steffi und Martin sein wollten, beschlossen wir relativ zügig etwas Meter zu machen. Das Wetter war von nun an sommerlich heiß mit 30 Grad und wir kamen immer mehr ins Reisen. Der Nachwuchs war am Anfang nicht ganz so gut gelaunt und bekam auch Durchfall, das legte sich aber alles schnell und so ließ die Gegend mit wunderschönen Schlafplätzen, gigantischen Seen, netten Boulderblöcken und traumhaftem Wetter unser Reiseherz höher schlagen und Schweden hat uns ab diesem Moment vollends begeistert. Midsommar inkl. Blumenschmuck (eine wirklich wunderschöne Tradition) und einige Tage mehr verbrachten wir dann bei Martin und Steffi in deren Ferienhaus in Ramsberg und genossen die Gastfreundschaft und nette Gesellschaft. Ob Nationalpark (Oerebro), See oder Kub, bis auf ein paar nervige Midges waren diese Tage einfach nur perfekt. Das Wetterhoch sollte nun bald nachlassen und so entschieden wir uns, gemeinsam mit Steffis Eltern etwas in den Norden in Richtung Siliansee zu fahren, wo geangelt, gewandert und gebadet wurde und wir es sehr genossen Unterstützung zu haben. Egal ob beim Babysitten, kochen (Salat geht sich einfach mit Kind beim Campen schwer aus) oder Gesellschaft leisten, es war schön nicht nur zu 3. zu sein.

Von Elga ging es dann erstmals nach Norwegen in Richtung Trondheim. Wir lernten dabei, dass Seeüberfahrten manchmal nur für Personen und nicht für Autos gemacht sind, ein dadurch entstandener Umweg einem aber in schöne Gegenden und einen Blick auf eine Elchkuh ermöglichen kann, und dass bei Sturm und Regen eine Gemeinschaftsküche am Campingplatz einfach nur traumhaft ist. In Trondheim hatte Felix dann das 1. Mal richtiges Angelglück und dank Steffis Eltern konnten wir einen kurzen Abstecher nach Hell zum Klettern machen und ein paar wenige trockene Touren klettern. Nach dem kurzen Wetterhoch, sollte das Wetter an der Küste wieder deutlich schlechter werden und so ging es ganz nach dem Motto: „Spontanität und dem Wetter hinterher Reisen,“ wieder retour nach Schweden in die Region bei Åre. Wir hatten schlechtere und bessere Tage, hatten Midgesüberfälle und midfreie Gegenden und konnten unsere Finger an den unberührten Boulderblöcken schinden. Nachdem Josi an einem möglichen Schlafplatz im Matsch fast hängen blieb und wir 15 km entfernt von der nächsten asphaltierten Straße ordentlich ins Schwitzen kamen, wurden wir bei der Schlafplatzsuche etwas konservativer 😊 Diese Gegend ist gekennzeichnet von vielen Seen und schönen Hügellandschaften und das Wetter lud auch zum Wandern ein. Wir trafen uns auch nochmal mit Steffis Eltern, hatten den Stützpunkt in Kallsedet (ein unglaublich nett geführter Campingplatz mit frisch gebackenem Schwarzbrot) und verbrachten trotz eher mieser Wettervorhersage tolle Tage in der Natur. Das Highlight war mit Sicherheit, dass „the little one“ hier die ersten Schritte machte.

Da das Wetter nicht so richtig in Schwung kommen sollte und am Nordkap das Wetter in wenigen Tagen ganz gut sein sollte, beschlossen wir ein paar Reisetage einzulegen und in Richtung Mageroya zu fahren. Wir fuhren den schnellsten Weg über Schweden und Finnland bis nach Norwegen und überquerten den Polarkreis um 22:00 Uhr bei Sonnenschein. Bei Karasjok machten wir einen kurzen Reisestopp und besuchten das Sami-Freiluftmuseum. Etwas Kulturelles zwischendurch ist immer schön. Unser Spatz war das Vorzeigereisekind, ein paar vereinzelte Boulderblöcke ermöglichten uns eine bewegte Pause und ansonsten ging es bis auf ein paar nicht enden wollende Schotterstraßen zügig in Richtung Norden um tatsächlich rechtzeitig zum richtig angekündigten Wetterhoch am Nordkap zu sein. Wir waren sogar früher als geplant dort und wollten schon fast umdrehen, da alles voller Nebel war und man nicht mal das Anmeldehäuschen sah. Wir beschlossen dann dennoch zu zahlen und es auf gut Glück zu probieren und wurden belohnt, die 20 Höhenmeter mehr bis zum Parkplatz waren ausreichend und wir waren über der Nebeldecke und hatten einen wolkenlosen Himmel. The little one war auch wach und hat mit uns die Mitternachtssonne über dem Nebelmeer genossen – was für ein Glück, kaum zu fassen. Man darf am Parkplatz schlafen und das haben wir genutzt. Gingen am Morgen frühstücken (lange konnten wir nicht schlafen, da es so heiß in der Josi wurde) und besuchten das Museum (Der Eintritt gilt für 24h). Wir konnten unser Glück kaum fassen, dass wir es echt geschafft hatten bei unglaublich warmen Temperaturen und wolkenlosen Himmel am Nordkap zu stehen. Wir toppten unser Erlebnis noch mit freiwilligen baden in einem See auf Mageroya. Auch wenn Steffi bereits das zweite Mal am Nordkap war, hat es sich auch für sie sehr gelohnt, denn die gesamte Gegend davor und insbesondere Mageroya ist für sich sehenswert, wobei wir natürlich das Wetterglück schlechthin hatten und so die Farben unglaublich schön wirken konnten.

Von nun an ging es in Richtung Westen und Süden. Der Norden hat einen unglaublichen Reiz und das Wetterhoch blieb uns noch etwas erhalten. So konnte Felix sein Angelhighlight (Dorsch größer als der Nachwuchs und Heilbutt vom Ufer) erleben und wir konnten die Mitternachtssonne nicht nur am Nordkap genießen. Wir waren nun so richtig im Reisefieber angekommen und konnten die Zeit immer mehr genießen, da konnte uns ein nicht auffindbares Klettergebiet dann auch keinen Strich durch die Rechnung machen – Corona dann allerdings doch (wir können uns bis heute nicht erklären, wo Felix sich angesteckt hat, vermutliche aber im Freiluftmuseum). An einem sehr freundlichen Campingplatz bei Alta haben wir aber auch diese Hürde hinter uns gebracht, Steffi hielt zum Glück die Stellung und konnte Mann und Kind versorgen. Das gute Wetter war mit dem gesund werden dann weg und so ging es etwas zügiger – die wahnsinnige schöne Gegend rund um Lyngen Alps hinter uns lassend – weiter in Richtung Tromso. Nach etwas Kultur wollten wir dann das kurze Wetterhoch auf Kvaloya zum Bouldern nutzen. Tolle Felsen, viele Moltebeeren und ein super schöner Schlafplatz (danke Christian und Kati) ließen uns Corona endgültig vergessen. Mit dem Wetter ging es unbeständig weiter (1-2 Tage ok, 4 Tage eher schlecht). Wir ließen uns weiterhin vom Wetter leiten und konnten viele schöne Eindrücke im hohen Norden sammeln, bevor es dann über Senja zu den Lofoten ging. Wir waren mittlerweile in der Hauptreisezeit angekommen und mussten so unplanmäßig teilweise am Fährhafen übernachten. Das Highlight war dann, dass wir kaum von der Insel Vaeroya runterkamen, aber auch hier fanden wir eine Lösung (retour auf die Lofoten und von dort nach Bodo) und meisterten das Problem auch mit Kind an Board.

Die Lofoten zeigten sich von zwei Seiten – traumhaft schönes, wolkenloses fast sommerliches Wetter und tief nebelverhangen und stark verregnet. Beides hatte seinen Reiz, wobei das schöne Wetter schon grenzgenial war. Wir verbrachten dann mehr Tage als geplant auf den Lofoten, lernten unterschiedliche Autowerkstätten kennen, machten unplanmäßig lange Wanderungen, genossen den grandiosen Kletterfels, waren für ein Schlafverbotsschild verantwortlich, gingen baden und sogen den unverkennbaren Geruch des Stockfisches ein. Trotz kurzem Kulturschock, da die Lofoten tatsächlich überlaufen sind, fanden wir unsere ruhigen Plätze ab vom Schuss.

Von Bodo ging es dann etwas zügiger in Richtung Vega wo wir uns mit Steffis Bruder und Familie trafen und einen tollen Bouldertag mit traumhaftem Schlafplatz vor Einbruch des Sturms genossen. Zum Essen gab es in dieser Phase sehr häufig frisch gefangen Dorsch oder Makrele, einfach nur genial.
Die weitere Reiseroute war nicht weiter schwer zu planen, da das Wetter nicht so richtig in Schwung kam und es südlich besser sein sollte. Wir lernten hier, dass ein Klettergebiet tatsächlich „absaufen“ kann und unkletterbar ist. Die Gegend bei Harbak ist wirklich sehr lohnende, wenngleich wir aufgrund unseres Kofferraums auf das Bouldern verzichteten. Uns bleiben vor allem die vor uns herlaufenden Elche und Seen mit Sprungturm und Blobbanlage in Erinnerung. Kalt war es allemal, aber dafür umso lustiger.

In Kristiansund teilten wir uns mit Steffis Bruder und Familie eine Airbnb Unterkunft und verbrachten ein paar wirklich schöne, entspannende und sehr erholsame Tage mit gutem Essen, schönen Klettertagen, warmen Temperaturen, Whirlpool und Reparaturarbeiten am Auto (Kühlschrank kühlte nicht mehr und die Zweitbatterie hat auch ihren eigenen Kopf, aber zumindest war der Kofferraum immer noch offen 😊). Wir haben auch gelernt, dass Schlüsselkästchen klemmen können und ein Aufmachen unmöglich erscheint, aber auch hier fanden wir wie immer und so häufig diesen Urlaub ein Lösung und mussten nicht vor der Türe schlafen.
Bei immer noch wechselhaftem Wetter ging unsere Reise weiter in den Süden und nach und nach ins Landesinnere. Aufgrund einiger Zickereien von Josis Seite besuchten wir eine sehr hilfsbereite Autowerkstatt in Molde und erfreuten uns am Abend beim selbstgefangen Fisch umso mehr, dass es nichts Grobes sein sollte. Die Gegend um Stryn mit Beachen stellte dann den Abschluss des Westens dar und wir verabschiedeten uns hier auch endgültig von den Grazern, mit denen wir doch viel mehr Zeit als erwartet verbracht haben – schön wars und danke für alles!
Der Breheimen Nationalpark ließ unsere Wanderherzen, sowie unsere Sehnsucht nach Ruhe und Einsamkeit nochmal höherschlagen und wir verbrachten eine sehr schöne Zeit mit erneut länger als geplanten Wanderungen und viel Wasser und Heidelbeeren, was Elli und Steffi sehr erfreute. In der Otta konnte Felix Angelherz leider nicht höherschlagen, dafür hatten wir einen genialen Schlafplatz mit Beeren und Wasser 😊

Nach und nach wurde die Sehnsucht nach zu Hause und die Sehnsucht nach Wärme und mehr Sonne immer größer. Daher gings zügig weiter in den Süden und vorbei an Oslo. Südlich von Oslo konnten wir nochmal richtig schöne Tage mit klettern, baden und viel Sonne genießen und das Camperdasein so richtig auskosten. Warme Temperaturen und beständiges Wetter sind einfach was Tolles. The little one hatte scheinbar zu wenig Felsen zum bouldern und fing hier immer häufiger an, ein paar Schritte zu machen und im Stehen zu tanzen.
Bohuslän war von Anfang an als eventueller Schlusspunkt gedacht und so sollte es auch sein, wenn auch nur kurz. Da das Wetter in den folgenden Tagen nicht ganz beständig sein sollte, beschlossen wir nur einen kurzen Abstecher zu machen, bestiegen zum Sonnenuntergang (ja mittlerweile gab es wieder eine richtige Nacht und das genossen wir auch sehr) über unwegsames Gelände einen Hügel und wurden dabei leicht sentimental, dass die Reise nun langsam zu Ende ging. Gleichzeitig freuten wir uns aber schon sehr auf unser zu Hause mit unseren unvergleichbaren Nachbarn.
Wir beschlossen die Fähre von Göteborg nach Fredrikshaven zu nehmen und entschieden uns den Regentag als Reisetag zu nutzen, anstatt das gute Wetter abzuwarten, um die Küsten Dänemarks noch zu besuchen.
Stattdessen verbrachten wir etwas mehr Zeit als geplant bei Felix Freunden in Bonn, wo der Nachwuchs dann endgültig zum Laufen begann. Düsseldorf und Frankfurt waren ebenso kurze, aber sehr schöne Zwischenstopps. Der Versuch am Tag zu reisen, wurde bestraft und so benutzen wir ab dann die deutsche Autobahn nur noch in der Nacht was auch mit Kleinkind perfekt funktionierte. Der letzte Zwischenstopp war Bad Aibling wo es ganz viel Omi und Opi und ein Freibad für uns alleine gab. Zu Hause wurden wir dann sofort von unseren Nachbarn begrüßt und das Wiener Schnitzel war bereits in der Pfanne, spätestens da wussten wir, dass der Zeitpunkt des Zurückkommens perfekt war und es nichts Schöneres gibt, als so warmherzig von so unglaublich netten Menschen empfangen zu werden und in ein so schönes zu Hause zurückzukehren.
Reisen mit Baby/Kleinkind
In diesem Abschnitt möchten wir kurz unsere Keylearnings preisgeben und so vielleicht dem ein oder anderen Paar ein paar Tipps für Campingreisen mit Kind mitgeben.
Allen vorweg muss einem klar sein, dass sich mit Kind einfach alles ändert. Keine bekannte Routine kann gleich umgesetzt werden und auch das Reisetempo wird vom Kind bestimmt. Die Ziele und Prioritäten werden deutlich verschoben, was aber nicht negativ klingen soll. Es ist einfach ein anderes Reisen aber nicht minder schön.
Dennoch war es für uns am Anfang nach 10 Jahren Reiseerfahrung zu zweit eine Herausforderung unseren Rhythmus und unsere eingespielten Handgriffe zu ändern, neu anzupassen, um sie dann am nächsten Tag wieder flexibel zu ändern. Ja, Pläne gibt es mit Kind einfach nicht, dennoch spielt man sich als Dreiergespann auch sehr gut ein und lernt anstatt der Ruhe und tiefsinnigen Gesprächen am Abend, das Lächeln und neu erlernte Fertigkeiten des Kindes zu schätzen. Anstatt in Ruhe am Morgen seinen Kaffee zu mahlen und langsam in den Tag zu starten, wird der halt am Abend vorbereitet und dafür wird das Kuscheln oder Toben im Auto mit dem Kind genossen und zuerst die Windel gewechselt, bevor man seinen Schluck Lebenselixier erhält. Am Anfang war bei Schlechtwetter die Gemeinschaftsküche und ein Campingplatz fast unabdingbar, zum Schluss hatten wir uns schon so gut eingespielt, dass wir uns bei jedem Wetter überall wohl fühlen konnten und es uns an nichts fehlte.

Unsere größten Herausforderungen mit unserm Kind war bestimmt, dass es einfach nicht so gut schläft wie andere, weder am Tag noch in der Nacht. Mit der Zeit hat sich aber auch the little one an das Autofahren gewöhnt und wir konnten beiden Schlafphasen gut nutzen. Am Abend wurde allerdings fast nie vor uns geschlafen, der Grund war bestimmt die Mitternachtssonne, aber auch als die Nächte noch dunkel wurden, war es meist irrsinnig schwer the little one zum Einschlafen zu bringen. Rituale oder selbst die Trage halfen leider bei uns nicht. So lernten wir zu akzeptieren, dass wir kaum ruhige Abende haben und versuchten einfach die Zeit mit dem Nachwuchs zu genießen, auch wenn dieser oftmals schon grantig war, wir fanden unsere Taktiken (Spaziergänge in der Trage, zusammen ins Bett gehen und im Bett toben,…) um einfach schöne Familienzeit zu haben.
Auch am Tag konnten wir uns (außer beim Auto fahren) nicht auf fixe Schlafphasen verlassen. Wir versuchten zwar Seilklettertage so zu planen, dass wir beide Schlafphasen nutzen können, manchmal wurde dann aber dennoch nur 30 Minuten geschlafen. Tja auch hier wurden wir kreativ und erfreuten uns wenn im Klettergebiet andere Leuten waren umso dennoch die ein oder andere Route klettern zu können. Wichtig war für uns auch hier, die Tatsache zu akzeptieren und ohne Erwartungen in den Klettertag zu starten, denn so konnten wir nur positiv überrascht werden. Irgendwann hatten wir dann sowieso gar keinen Rhythmus mehr und es wurde geschlafen, wenn eben geschlafen wurde. Wenn man ein Kind hat das gerne und viel schläft, vereinfacht das aber bestimmt vieles.
Keylearning für uns war also: Familienzeit genießen, sportliche Ansprüche zurückschrauben, nichts zu planen und einfach akzeptieren, dass sich das Reisen und der Sport verändert haben und umso mehr genießen, wenn das Kind dann doch mal länger schläft als gedacht. Es gibt dafür andere so wunderschöne unvergleichbare Momente, die wir nur zu zweit nie erlebt hätten.
Bouldern und Wandern war hingegen super vereinbar. Beim Wandern in der Trage hat the little one sich, ob wach oder schlafend, immer sehr wohl gefühlt, meist wurde dann auch richtig lange geschlafen und wir konnten echt coole Wanderungen machen. Beim Bouldern konnte immer einer beim Nachwuchs sein und wenn geschlafen wurde, dann wurden die Routen probiert bei denen man spotten musste.
Die Zeit beim Auto war oftmals auch herausfordernd, da the little one in einem Alter war, wo alles in den Mund gesteckt wurde, jeder Stein, Müll, etc., egal welche Größe. Die Lernbereitschaft war auch eher ausbaufähig und auch auf Picknickdecke bleiben war nicht sehr hoch im Kurs. Sobald ein Gewässer in Sicht war, war the little ine sowieso quasi schon drinnen. So musste immer eine Person voll da sein, außer wir hatten Wiesenplätze, schönes Wetter und sonst keine Gefahren herum… Tja das war nicht so häufig der Fall, aber dennoch hatten wir immer wieder schöne Momente, wo super allein gespielt wurde, die verschluckungsgefährdenden Steine ignoriert wurden und wir beide werkeln konnten. Aber auch hier muss man einfach lernen mehr Zeit für alles einzuplanen und nicht damit rechnen, dass jeder sein Ding durchziehen kann.
Die Schlafplatzsuche war meist kein Problem, was aber auch daran lag, dass wir in Skandinavien unterwegs waren. Wir haben uns dennoch die App Park4Night heruntergeladen und wenn the little one mal überhaupt keine Lust mehr hatte, wussten wir ein Backup zu haben. Tatsächlich haben wir die App aber häufiger genutzt um an Reisetagen schöne Picknickplätze an der Reiseroute zu finden, oder auch um zu checken ob der Schlafplatz eh nicht in der App ist, da man schon sagen muss, dass die Plätze dann meist gefüllt sind. Dennoch mit Kind kann es schonmal Stress raus nehmen.
Steffi hat the little one während der Reise, wenn auch nur Nachts, noch gestillt und wir fanden es sehr praktisch, da es als Durchfall, Corona oder einfach nur Fieber Thema waren sehr praktisch war, wenn sie sonst nicht viel gegessen wurde. Wenn es also gerade so in der Zeit abstillen ja nein ist, würden wir empfehlen auf der Reise noch zu stillen, wenn auch das Bier oder der Wein am Abend dadurch etwas wegfällt, aber wie oft hat man dann tatsächlich schon den ruhigen Abend 😊
Dinge die für uns unabdingbar waren, waren ein Wurfstrandzelt und ein Mückennetz. So hatte the little one, egal wo wir waren, immer ein „Bett“ und eine „Wickelkommode“ dabei und wir konnten auch vor Wind und Mücken bestmöglich schützen. Zudem war für uns für diese Reise die Markise und die Standheizung, beides Dinge wo wir vorab lange überlegt haben, ob wir sie brauchen und das Geld investieren wollen, unglaublich wichtig. Wir lernten auch mit der Zeit beide Dinge immer noch sinnvoller zu nutzen und konnten dank beidem bei Regenwetter und kalten Temperaturen entspannte Momente und ausreichend Platz zum Bewegen für the little one haben. Die Standheizung war neben angenehmen Temperaturen auch zum Trocknen von Wäsche oder Schuhe Goldwert. Für uns also ein Musthave in Skandinavien und mit Kind.
Keine fixen Ziele und Erwartungen. Das Wichtigste beim Reisen mit Kind war für uns, dass wir uns flexibel an den Rhythmus und die Launen von the little one anpassen konnten. Teilweise haben wir natürlich schon einfach unser Ding gemacht und der Nachwuchs musste einfach mit, was aber immer sehr gut geduldet wurde. Aber im Großen und Ganzen war es gut, wenn man sich nicht zu viel vom nächsten Tag erwartet hat, denn dann war es nicht so schlimm, wenn mal nicht geschlafen wurde oder einfach ein schlechter Tag war. Auch bei den Reisetagen hatten wir immer nur einen groben Plan, denn wenn das Kind sich bewegen will und nicht mehr ruhig sitzen kann, dann bleibt einem eh nichts andres übrig, als stehen zu bleiben. Obwohl wir alles spontan planten und durchführten, haben wir alle Ziele erreicht und konnten die Schönwetterfenster immer sehr gut nutzen.
Fordernde Momente
Wie im Alltag und bei jeder Reise, gab es auch bei dieser Reise einige Momente, die nicht perfekt liefen und oftmals Nerven kosteten. Das schöne ist allerdings, dass die „negativen“ Dinge tatsächlich kaum in Erinnerung bleiben und man sich nur noch an das Schöne erinnert und all das, was in Erinnerung bleibt ist im Nachhinein zum Schmunzeln. Vielleicht muss man sich dies manchmal während fordernden Momenten in den Vordergrund rufen.
Tipp: Gebt eurem Auto nie einen weiblichen Namen, die Frauen zicken halt doch oftmals gerne 😊 Nein im Ernst, die Josi hatte diesen Urlaub schon so ihr Eigenleben. Der Kofferraum hat von Anfang an Schwierigkeiten gemacht, da er sich häufig verschlossen hat und nicht mehr zu öffnen war, auch nicht mechanisch. Am Anfang war dies immer nur, wenn der Kofferraum offen war und so konnte Felix das Problem immer schnell beheben, Verblendung runter und los gings. Dann aber begann das Dilemma, dass der Kofferraum nicht mehr zu öffnen ging und tatsächlich zu war, suboptimal, wenn Trinkwasser und komplettes Gewand (auch vom Nachwuchs) nur über den Kofferraum erreichbar sind. Die einzige Möglichkeit ihn zu öffnen war den Mechanismus von innen zu lösen. So mussten wir nicht nur einmal die halbe Bettkonstruktion ausbauen, was vor allem mit Kind noch mühsamer ist, da nur einer arbeiten kann und vor allem, wenn dann der Mechanismus plötzlich auch nicht mehr funktioniert. naja schlussendlich haben wir eine Lösung gefunden, den Kofferraum nicht mehr ganz zu schließen und so konnten wir die Reise mit offenem Kofferraum abschließen.

Die Standheizung hatte auch ihr Eigenleben und rauchte teilweise so stark und manchmal hat sie sich einfach ausgeschaltet, aber schlussendlich hat sie immer gute Dienste geleistet und war immens wichtig.
Das Lenkrad hat plötzlich zum Rütteln begonnen und beim Einschlagen gab die Josi teilweise Geräusche von sich, dass man echt Angst haben musste, dass einem gleich alles um die Ohren fliegt, mit Kind an Bord macht einem sowas noch mehr Sorgen – aber wir sind heil nach Hause gekommen und schlussendlich waren es nur Kleinigkeiten.
Der Kühlschrank hat von Anfang an nicht so richtig funktioniert, mal hat er super gekühlt, dann wieder überhaupt nicht, bis er komplett den Geist aufgegeben hat. Es stellte sich heraus, dass es ein Verbindungsfehler zwischen Zweitbatterie und Kühlschrank war. Felix hat dann das gesamte System erneuert und ab dann kam es zu überhaupt keinen Probleme mehr, aber bis wir darauf gekommen sind verging sehr viel Zeit. Zum Glück ist es in Norwegen selten sehr heiß 😊
Mücken bzw. vor allem Midges waren teilweise echt Spielverderber. Wir konnten allerdings bis zum Schluss nicht herausfinden, wo sich diese Biester wohl fühlen und wo nicht und sie wurden im Laufe der Reise immer weniger. Eine Lösung wie man mit diesen Kleintieren am besten umgeht haben wir leider nicht gefunden, sie sind einfach echt richtig mies und nervig und so verbrachten wir manche Abende trotz Sonnenschein im Auto. Auf die gesamte Zeit betrachtet hatten wir aber wenig Probleme mit fliegenden nervtötenden Tieren.
Natürlich war Corona auch nervig, aber kranksein ist nie cool und zum Glück hatten wir keinen Reisestress.
In Summe hielten sich die fordernden und anstrengenden Situationen in Grenzen und machten nur einen kleinen Teil der Reise aus.
Schönste Momente
Was mit Sicherheit das Schönste und Besonderste an dieser langen Reise war, war die Tatsache, dass das Heimfahren nie zur Debatte stand. Wir hatten nie den Gedanken „Uff jetzt haben wir schon so viel hinter uns und nur noch so kurz Zeit.“ Wir konnten uns ganz auf das Reisen konzentrieren und jeden Tag aufs Neue genießen und das machen, worauf wir Lust hatten. Dies hatte dann zur Folge, dass wir sogar früher als möglich den Weg nach Hause in Angriff nahmen und so den September in unseren vier Wänden mit netter Gesellschaft und Backcountry genießen konnten.
Einzigartig an dieser Reise war auch, dass wir einfach mal Zeit hatten, ausführlich Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen. Zu Hause versucht man ständig, sobald das Kind gut gelaunt ist und alleine spielt, irgendwas zu erledigen. Dies war auf der Reise oft ganz anders, wir genossen die Momente, in denen the little one glücklich war und beobachteten einfach nur.

Jeder frisch gefangen Fisch, jeder Sonnenstrahl, jede Kletterroute, jedes Lachen vom Nachwuchs, jedes Rentier, jeder Elch, jede Beere, jeder schöner Schlafplatz, jede Familienidylle, jede Wolkenstimmung, jeder See, einfach alles, man kann es eigentlich nicht in Worte fassen wie besonders und einzigartig diese Reise für uns (als Familie) war und wie viele schöne Momenten wir in diesen 11 Wochen erleben durften. Es war einfach eine super intensive und unvergleichbare Zeit und wir können wirklich nur jedem empfehlen Zeit vor Geld zu stellen und einfach die Zeit mit Kind zu genießen, denn diese erlebten Momente kann uns nie wieder jemand nehmen. Gerade in der Situation in der wir uns jetzt befinden ist uns das nochmal mehr bewusst, und klar, das was wir aktuell durchmachen, ist zum Glück mehr als nur selten, aber dennoch: Was ist denn schon wichtig im Leben, vor allem wenn ich mich für ein Kind entschieden habe, einfach nichts, außer so viele Entwicklungsschritte als möglich aufzusaugen und dem Kind Glück, Lebensfreude, Sicherheit, Vertrauen und Liebe vorzuleben und wo kann man das besser als im Van in einem Land das schöner nicht sein könnte.
Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Reise machen konnten durften und uns ist bewusst, dass das alles nicht selbstverständlich ist!
















[…] 11 Wochen quer durch die Länder im Norden und wir haben es sogar bis zum Nordkap geschafft. Eine ausführlichere Reisebeschreibung folgt hier noch, wir müssen dafür nur erst einmal die Zeit […]
LikeLike