Klassisch am Grödner

Es zog uns beide mal wieder raus aus Innsbruck und speziell nach Südtirol hatten wir merkliches Fernweh. Besonders nach unserer so lässigen Tour letztes Jahr am Grödner-Joch. Gutes Wetter und ein freier Samstag waren dann die Kombination, um am Freitagabend genau dorthin zu fahren, die Nacht in unserer Josi zu verbringen und am nächsten Tag der Sonne entgegen in Richtung Einstieg der Adang-Führe zu gehen.

Adang-Führe-1

Die letzten Meter vor der Wand

Ein perfekter, wolkenfreier Himmel und absolute Einsamkeit ließen unser Herz an diesem Morgen bereits höherschlagen. Und das Klettern kam ja erst noch. In der 1. Seillänge verliefen wir uns dann aber erst einmal, waren aber dem sehr ausgetüftelten Stand nach der ersten Seillänge im Irgendwo der Wand nicht die ersten denen das passiert. Wir entschlossen uns trotzdem weiter zu gehen und falls wir nicht den richtigen Weg innerhalb der nächsten 2 Seillängen finden würden, wäre der Plan Abseilen gewesen. Wir hielten uns von da an intuitiv extrem weit rechts, weil wir wussten, dass wir zur rechtesten Kante der Wand mussten. Unsere Intuition trügte nicht und so waren wir nach dem kurzen Verhauer wieder „back on track“. Die folgenden 10 Seillängen waren dann durch Homogenität und guter Felsqualität gezeichnet.

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Schöne Längen…

Die Stände waren meist mit zwei oder mehr Schlaghaken versehen und so dann gut abzusichern. Aber auch Sanduhren oder gute Placement-Möglichkeiten waren reichlich vorhanden. So geht es dann eine ganze Zeit in herrlicher, vertikaler Bewegungsrichtung dahin. Die Schlüsselstelle in der 11. Seillänge ist dann noch ein steiler Riss mit guten Griffen, der das Piaz-Herz dann nochmal höher/schneller hüpfen lässt. Der Weg zum Gipfel geht vom Ausstieg über Schroffen, zunächst leicht links haltend dann gerade hinauf, in leichtem Klettergelände vonstatten.

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Das „Gipfelkreuz“

Am Gipfel des Sas Ciampac wartet ein (sehr) kleines Gipfelkreuz, aber dafür ein sehr schönes Bergpanorama – vor allem gen Norden in die Puezgruppe. Der Abstieg gestaltet sich einfach dem markierten Weg folgend, dafür aber landschaftlich umso schöner. Am Parkplatz unterhalb des Grödner-Jochs kochten wir uns noch eine Kleinigkeit und genossen ein kühles Bier aus unserem Kühlschrank. Die Sonne ging dann langsam unter und wir fuhren mit den Gedanken an diesen schönen Tag zurück nach Innsbruck. Eine sehr lohnende, klassische Route im Südtiroler Kalkgestein. Prädikat: Empfehlenswert 😊