Wen es auch mal im Februar zum Klettern nach draußen zieht sollte sich Thailand als Ziel mal genauer anschauen. Wir können nur von Tonsai berichten, haben aber gehört, dass es noch viele andere schöne Spots zum Kraxeln in Thailand gibt. Im Februar/März herrschen dort sommerliche Temperaturen und das Klettern ist nur im Schatten wirklich genießbar. Zum Glück gibt es viele nordseitige Gebiete und man kann trotz der tropischen Temperaturen ein super Kletterintermezzo im Frühjahr haben.
Anreise: Um nach Thailand zu reisen kommt man ums Fliegen nicht wirklich herum. Mittlerweile gibt es aber viele Angebote, die einen Hin- und Rückflug absolut bezahlbar machen. Nur sollte man vielleicht nicht nur für eine Woche fliegen, da man die Akklimatisation vor Ort mitbedenken sollte. Wir flogen von München über Abu Dhabi nach Bangkok. Diese Stadt liebt oder hasst man. Wir fühlten uns nicht allzu wohl, da es laut, überfüllt und einfach auch nicht schön ist. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Von dort ging es für uns mit dem Nachtbus nach Krabi, was eine gute Alternative zum Inland-Fliegen ist. In Krabi verbrachten wir dann ungewollt ein paar Tage länger, was aber schlussendlich gut zum akklimatisieren und generell zum gewöhnen an die vielen neuen Reize war. Von Krabi kann man leicht vom Strand weg Longtailboote nach Tonsai, dem Klettermekka in Thailand, nehmen. Nach Railay West fahren sie häufiger, von dort kann man dann auch zu Fuß nach Tonsai (mit viel Gepäck etwas mühsam) oder man wartet und fährt – wenn ein Boot voll ist – direkt nach Tonsai. Dort gibt es viele Unterkünfte, eine frühzeitige Reservierung kann aber besonders zur Hochsaison von Vorteil sein. Aber man ist noch immer irgendwo untergekommen 🙂
Reisen im Land: Zum Reisen im Land können wir nicht viel sagen, da wir unsere gesamten 3 1/2 Wochen in Tonsai verbrachten. Rückblickend betrachtet war das super. Kürzer wäre vielleicht zu wenig Zeit zum Klettern gewesen und länger wäre auch nicht zwingend nötig gewesen, wobei da wohl auch jeder andere Präferenzen hat. Vielleicht aber ein allgemeiner Tipp: Wenn ihr euch Kajaks, Roller, o.ä. ausleihen solltet, macht direkt nach Ausleihen (am besten so, dass der Verkäufer es noch sieht) Fotos, damit ihr nicht im Nachhinein für irgendwelche Kratze/Schäden zur Verantwortung gezogen werdet.
Probleme: Das leitet auch direkt zu den Problemen in Thailand: Viele (nicht alle, aber viele) Thais versuchen logischerweise ihren Vorteil aus den Touristen zu ziehen und das nicht immer mit den fairsten Mitteln. Wenn ihr beispielsweise in Bangkok unterwegs seid, geht nicht ohne fixen Plan vor die Tür. Ihr werdet angequatscht. Und ihr werdet nicht mal merken wie schnell ihr in einem Tuk Tuk sitzt, das bei dem abgekarteten Spiel mitmacht, aber ihr werdet es erst merken wenn es zu spät ist. Ihr begebt euch dadurch nicht zwangsläufig in Gefahr, aber es kann zu unangenehmen Situationen führen. Denkt einfach logisch nach (kein Tuk Tuk-Faher fährt euch für 5 Baht auch nur irgendwo hin, auch nicht an Buddha- oder Governmentday), dann werdet ihr auch die Zeit in Bangkok genießen können 🙂
Die Mücken in Tonsai sind zu der Zeit Februar/März nur in der Abenddämmerung für ca. 1 Stunde ein Problem. Räucherstäbchen wirken Wunder und ansonsten einfach noch mit 95% DEET-Mückenspray einsprühen und ihr habt definitiv Ruhe. Malaria ist in Thailand zum Glück generell eigentlich kein Problem mehr.
Ein spezielles Tonsai-Problem ist der „Tonsai Tummy“. Von uns hat es Steffi 1x und Felix 2x erwischt. Am Ende ist es einfach eine leichte Lebensmittelvergiftung, die durch verschiedenste Sache ausgelöst werden kann. Wichtig ist, sich nicht verrückt zu machen, viel zu trinken (generell solltet ihr das Wasser mit Elektrolyte aufwerten, wenn ihr vorhabt zu klettern. Das Wasser dort enthält so gut wie keine Mineralien. Elektrolyte erhaltet ihr in nahezu jedem Supermarkt) und es einfach auszusitzen.
Sport: Die Kletterei ist sehr human bewertet (im Verglich zu Tirol), aber auch einfach anders. Die meisten Routen verlaufen im Überhang an guten Griffen und sind häufig sehr athletisch (Sprünge), was dem Ganzen aber auch ein besonderes Flair gibt. Die Absicherungen – zumindest in Tonsai – werden zur Zeit sehr gewissenhaft restauriert (wenn ihr dort seid unterstützt das Thai-Tanium-Projekt durch den Kauf eines T-Shirts!). Dennoch gibt es stellenweise noch Bolts, die ihre besten Tage schon hinter sich haben. Ein bisschen Erfahrung und ein gesundes Urteilsvermögen helfen hier aber und solche Routen sind dann einfach zu meiden. Die häufig benutzten Schlingen als Sicherungen waren hingegen Großteils sehr gut, auch wenn sie sehr unsicher aussehen.
Thailand bietet nicht nur durch die spezielle Art der Kletterei ein super Gesamterlebnis, sondern auch durch die Tatsache, sich in einer anderen Kultur aufzuhalten. Genießt die Erfahrung und erfreut euch an der Offenherzigkeit der Thais 🙂